Genossenschaften: globale Bedeutung und regionale Stärke

„Cooperatives Build a Better World”

Genossenschaften sind die Lösung für viele globale Herausforderungen unserer Zeit. Sie tragen entscheidend dazu bei, die nachhaltigen Entwicklungsziele der Weltgemeinschaft zu erreichen. Sie fördern regionales Unternehmertum, ermöglichen den Zugang zu Märkten und bekämpfen weltweit Armut und soziale Ausgrenzung. Genossenschaften gestalten eine bessere Welt, betonte der UN-Generalsekretär António Guterres in seinem Grußwort auf dem internationalen Weltkongress der Genossenschaften im November 2024. 2025 wurde deshalb von der UN zum „Internationalen Jahr der Genossenschaften“ (IYC 2025) ausgerufen. Das Motto: „Cooperatives Build a Better World“.

Stabilität, Regionalität und nachhaltige Werte

Über die Entscheidung der UN freuen wir uns. Denn: Die Volksbanken und Raiffeisenbanken, Sparda-Banken, PSD Banken und genossenschaftlichen Spezialinstitute sind Genossenschaftsbanken. Sie sind demokratisch organisiert, verwurzelt in der Region und eng verbunden mit den Menschen vor Ort. Sie setzen auf Mitbestimmung und sind ein gutes Beispiel dafür, wie Genossenschaften die Regionen und Länder, in denen sie wirken, prägen und formen können. Diese Ausgabe von VR Aktuell widmet sich dem Internationalen Jahr der Genossenschaften und blickt dabei auf die besondere Rolle von Genossenschaftsbanken. Zugleich zeigt sie, wie sich auch für Sie die Teilhabe an einer Genossenschaftsbank lohnen kann.

1 - MITEINANDER MITBESTIMMEN Gemeinsam stark

Starke Partner für Wirtschaft und Gesellschaft

Mit 22 Millionen Mitgliedern und mehr als einer Million Mitarbeitenden sind die 7.000 Genossenschaften in Deutschland eine treibende Kraft für Wirtschaft und Gesellschaft. Genossenschaften begegnen uns überall und rund um die Uhr. Die rund 670 Genossenschaftsbanken in Deutschland stehen für Vertrauen und ein solides Geschäftsmodell. Sie sind starke Finanzierungspartner der mittelständischen Wirtschaft. Mit mehr als 7.000 Bankstellen bieten sie ihren über 30 Millionen Kundinnen und Kunden deutschlandweit umfassende Finanzdienstleistungen. Durch die flächendeckende Bereitstellung von Finanzdienstleistungen fördern sie Wirtschaftswachstum und stabile Arbeitsplätze – auch abseits der Metropolen.

Nah und nahbar

Als regional ausgerichtete und genossenschaftlich organisierte Institute stehen die Genossenschaftsbanken für eine besondere Nähe und enge Verbindung zu den Menschen in der Region. Mit der genossenschaftlichen Mitgliedschaft setzen sie auf Mitbestimmung und Mitgestaltung. Es ist sehr leicht, mitzuwirken und Teil der eigenen Bank zu werden. Und: Mitgliedschaft lohnt sich. Viele Banken bieten besondere Konditionen und exklusive Angebote für Mitglieder. Überdies können Sie als Mitglied über die Ausrichtung Ihrer Bank mitbestimmen und erhalten Jahr für Jahr für Ihre Anteile an der Bank eine oft ansehnliche Dividende. Die Mitgliedschaft ist das große Alleinstellungsmerkmal von Genossenschaftsbanken. Das gibt’s nur hier. Es macht sie zu großen, offenen Gemeinschaften, bei denen das Miteinander eine herausgehobene Rolle einnimmt.

Wenn Sie noch nicht Mitglied sind, erkundigen Sie sich bei unseren Beraterinnen und Beratern oder auf unserer Homepage, welche Vorteile eine Mitgliedschaft Ihnen bietet!

Vielfältig engagiert

Das zeigt auch ihr jährliches gesellschaftliches Engagement. Ob für Klimaschutz, Bildung, Gesundheitsförderung oder das soziale Miteinander – die Genossenschaftsbanken in Deutschland setzen sich für viele gesellschaftliche Anliegen ein und leben so ihre unternehmerische Verantwortung. Das ist Teil ihrer Werte. Rund 170 Millionen Euro lassen die Genossenschaftsbanken den Menschen und Initiativen vor Ort Jahr für Jahr an freiwilligen finanziellen Zuwendungen zukommen. Mit über 385 Millionen Euro sind sie in Stiftungen engagiert. So gestalten sie Zukunft. Denn: Viele ihrer lokalen Projekte und Initiativen erfüllen bereits einige der 17 von den Vereinten Nationen definierten Nachhaltigkeitsziele.

Der Ursprung: Hilfe zur Selbsthilfe

Genossenschaftsbanken entstanden bereits vor gut 170 Jahren, um damals verarmten Bevölkerungsschichten wie Bauern und Handwerkern die Möglichkeit zu eröffnen, sich selbst zu helfen. Das Motto: Was einer alleine nicht schafft, schaffen viele zusammen. Bis heute arbeiten Genossenschaften nach dem Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“.

Förderauftrag

Genossenschaftliche Banken haben einen klaren Zweck: Sie dienen der Förderung ihrer Mitglieder. Sie müssen wie jedes Wirtschaftsunternehmen profitabel wirtschaften, sind aber nicht auf maximalen Gewinn, sondern auf die Förderung der Belange ihrer Mitglieder ausgerichtet.

Demokratische Strukturen

Echte Selbsthilfe braucht Selbstverwaltung. Die Mitglieder wählen die Mitglieder des Vorstands und des Aufsichtsrats. Kreditgenossenschaften basieren traditionell auf demokratischen Prinzipien und Strukturen. Von Gesetzes wegen hat jedes Mitglied eine Stimme – ganz egal, wie viele Geschäftsanteile es besitzt. Dieses Gleichheitsprinzip schützt eine Genossenschaft vor „feindlichen Übernahmen“: Erwirbt ein Mitglied mehrere Anteile oder sogar die Mehrheit der Anteile, erhält es einen größeren Anteil der Dividende, aber nicht mehr Stimmrecht.

2 - NATÜRLICH NACHHALTIG Langfristig wirksam

Nachhaltige Strukturen für starke Regionen

Die Genossenschaftsbanken in Deutschland sind ein sehr gutes Beispiel dafür, wie dauerhaft und stabilisierend genossenschaftliche Strukturen Regionen prägen und tragen können. Genossenschaftsbanken stehen für soziale Marktwirtschaft. Zugleich sind sie agile und starke Motoren regionaler Wirtschaftskreisläufe.

Ihnen geht es nicht darum, kurzfristige Effekte zu erzielen. Sie wollen langfristig – also nachhaltig – in die Regionen hineinwirken. Das macht Genossenschaften im Allgemeinen und Genossenschaftsbanken im Besonderen zu sehr zeitgemäßen Organisationsformen. Denn: Insbesondere heutzutage bedarf es vielfältiger vitaler Netzwerke sowie tragfähiger und agiler Kooperationsformen. Im Kontext des großen Themas Nachhaltigkeit zählen das Miteinander und ausgewogene Lösungen. Einzelinteressen können die Herausforderungen der Zeit nicht lösen. Kollektive Ansätze und kollektive Kompromisse sind gefragt. Genossenschaften bieten hierfür die passenden Strukturen. Das gilt längst nicht nur für Banken.

Beispiele für Genossenschaften

#Energie
Energiegenossenschaften beteiligen die Menschen aktiv an der Energiewende. Die Bürgerbeteiligung ist für die Akzeptanz erneuerbarer Energien essenziell. Als regionale Energieversorger stellen sie bezahlbare und saubere Energie bereit.

#Wohnen
Wohnungsgenossenschaften stellen bezahlbaren Wohnraum insbesondere in städtischen Ballungsgebieten bereit. Mit ihren umfassenden Modernisierungsmaßnahmen beim Gebäudebestand tragen sie zur Nachhaltigkeit von Städten und Gemeinden bei.

#Nahrung
Landwirtschaftliche Genossenschaften spielen weltweit eine wichtige Rolle in der Nahrungsversorgung und Vermeidung von Hunger. Sie verbessern die Ernährungssicherheit und stärken insbesondere kleinere landwirtschaftliche Betriebe.

#Gewerbe
Gewerbliche Genossenschaften sind das Rückgrat der mittelständischen Wirtschaft. Sie unterstützen ihre Mitgliedsbetriebe vielfach und sichern so die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit mittelständischer Unternehmen gegenüber großen Konkurrenten.

Genossenschaften fördern Entwicklung und Chancengleichheit

Das von den Gründervätern Friedrich Wilhelm Raiffeisen und Hermann Schulze-Delitzsch geprägte Genossenschaftsmodell ist längst Vorbild für viele Länder auf der ganzen Welt. Die gesamte genossenschaftliche Organisation unterstützt den internationalen Aufbau genossenschaftlicher Strukturen und ermöglicht damit in verschiedenen Ländern Lateinamerikas, Südafrikas oder Asiens die Bekämpfung von Armut und die Sicherung des Friedens.

So leisten etwa Spar- und Kreditgenossenschaften weltweit einen wichtigen Beitrag zur finanziellen Inklusion. Im südlichen Afrika etwa sind die sogenannten SACCOs (Savings and Credit Cooperatives) für breite Bevölkerungsschichten oft die einzige Möglichkeit, Finanzdienstleistungen zu fairen Konditionen zu erhalten. SACCOs unterstützen auch andere Genossenschaften bei der Finanzierung ihrer unternehmerischen Ideen. Sie finanzieren Investitionsvorhaben und auch gezielt genossenschaftliche Neugründungen. SACCOs fördern zudem die finanzielle Bildung ihrer Mitglieder. Dies schafft nicht nur neue persönliche Entwicklungsmöglichkeiten, sondern mindert auch die sozialen Ungleichheiten in der Bevölkerung.

Ein Blick in die Historie von Genossenschaftsbanken in Deutschland – also über 160 Jahre zurück – zeugt von vergleichbaren Motiven, die zur Gründung von Genossenschaftsbanken geführt haben. Ganz klar: ein Modell, das Schule macht.

Schon gewusst?

Im Jahr 2016 wurde die Genossenschaftsidee von der UNESCO zum immateriellen Kulturerbe der Menschheit erklärt. Eine unabhängige Kommission begründete die Empfehlung damit, dass sich Genossenschaften auch an sozialen Werten orientieren und auf ideellen Grundsätzen wie Solidarität, Ehrlichkeit, Verantwortung und Demokratie aufbauen. Das seien Prinzipien des kulturellen Selbstverständnisses menschlicher Gemeinschaften.

3 - SCHLAUMACHEN UND MITMACHEN Umfassend informieren

Stärkung eines weltweiten Modells

Mit dem Internationalen Jahr der Genossenschaften möchten die Vereinten Nationen weltweit Genossenschaften stärken und zur Entwicklung weiterer genossenschaftlicher Strukturen beitragen. Überdies sollen Regierungen ermutigt werden, ein förderliches Umfeld für Genossenschaften zu schaffen. Zudem wird angestrebt, die Öffentlichkeit stärker für die Bedeutung des genossenschaftlichen Modells zu sensibilisieren.

Genossenschaft trifft Nachhaltigkeitsziele

Genossenschaften basieren auf Werten wie Partnerschaftlichkeit, Solidarität und demokratischer Mitbestimmung. Die genossenschaftlichen Grundprinzipien der Selbsthilfe, Selbstverwaltung und Selbstverantwortung sind für die Erreichung der UN-Nachhaltigkeitsziele wie geschaffen. Genossenschaften vereinen wirtschaftliches und nachhaltiges Handeln. Sie fördern ihre Mitglieder. Ihre Geschäftstätigkeit ist langfristig und mit dem Blick auf zukünftige Generationen ausgerichtet.

Machen Sie sich schlau! Machen Sie mit!

Das ganze Jahr hindurch werden auch die Volksbanken und Raiffeisenbanken das Internationale Jahr der Genossenschaften begleiten (#IYC2025) und immer wieder bei vielen Gelegenheiten und Anlässen auf ihre genossenschaftlichen Besonderheiten und ihre genossenschaftlichen Werte hinweisen. Nutzen auch Sie die Gelegenheit, sich näher mit Genossenschaften auseinanderzusetzen. Erfahren Sie, wie Genossenschaft geht und was Genossen­schaft ausmacht. Entdecken Sie genossenschaftliche Unternehmen in der Nachbarschaft. Erkennen Sie die Unterschiede.

Erkundigen Sie sich bei den Beraterinnen und Beratern Ihrer Volksbank oder Raiffeisenbank nach den Möglichkeiten und Vorteilen der Mitgliedschaft bei Genossenschaftsbanken. Wäre das vielleicht sogar was für die gesamte Familie? Öffnen Sie den Blick für das vielfältige gesellschaftliche Engagement Ihrer Bank vor Ort. Denn: Diese nehmen sich nicht aus der Pflicht, sondern übernehmen vielfach Verantwortung. Und Sie können oft aktiv daran mitwirken – in vielen Fällen auch über Spendenzwecke und Fördervorhaben vor Ort mitbestimmen.

Zentrale Seiten zum IYC 2025:

https://2025.coop
www.dgrv.de/genossenschaftsjahr

Spannende Einblicke dazu, wie sehr die Volksbanken und Raiffeisenbanken gesellschaftliches Engagement leben und mit wie viel Einsatz Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich vor Ort für ihre Region und für die Anliegen von morgen starkmachen, finden Sie auf dem zentralen Engagementportal der Volksbanken und Raiffeisenbanken. Hier können Sie anhand vieler Filme direkt in das Engagement vor Ort eintauchen und erhalten Infos zu Umfängen, Details, Motiven des Engagements. https://2025.coop